Die ETHZ nimmt beim Thema Nachhaltigkeit nach wie vor eine Vorreiterrolle ein. Besonders sind hierbei das Nachhaltigkeitsreporting (siehe 8.3) und die Fortschritte im Bereich Flugemissionen (siehe 8.4) zu erwähnen. Auch ist positiv hervorzuheben, dass die Nachhaltigkeit Eingang in die Lehre aller 16 Departemente gefunden hat. Es ist allerdings unklar, in welcher Tiefe und mit welcher Reichweite die Integration stattgefunden hat. Diese Entwicklung gilt es fortzuführen und zu intensivieren, falls die ETH ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung besser gerecht werden möchte.
8.1) Lehre und Forschung zu Wachstumskritik
Leider wurden keine Informationen über die aktuelle Situation n der Forschung und Lehre
von wachstumskritischen Ansätzen erhalten. Aus diesem Grund bleibt dieser Bereich ohne Wertung. Jedoch ist eine Vorlesung und ein Seminar
bekannt, in denen das Thema aufgegriffen wird: “Ökologische Ökonomik: Grundlagen und
Wachstumskritik” sowie das Seminar “Kritische Auseinandersetzung mit dem ökonomischen
Wachstumsparadigma”.
8.2) Strategien zu nachhaltigen Geldanlagen
Die ETH verfügt zwar nur über geringe eigene Finanzanlagen, die ausschliesslich aus Schenkungen und Legaten stammen, jedoch ist es auch hier von
grosser Wichtigkeit der Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen. Die NHW begrüsst sehr, dass
Nachhaltigkeit als Kriterium neben Rendite, Risiko und Kosten in das Zielsystem der
Anlagen integriert wurde. Allerdings ist unklar, wie hier Nachhaltigkeit definiert ist und wie
dieses Kriterium im Zusammenhang mit den anderen steht. Die NHW vertritt dabei das
Vorrangmodell der Nachhaltigkeit, nachdem sich die Ökonomie in den Grenzen der Ökologie
bewegen muss. Somit sollte die ETH angesichts der weitreichenden Signalwirkung ihrer
Entscheide ihre Mittel in jedem Fall in nachhaltige Anlagen investieren und ihr verbundene
Institutionen motivieren, es ihr gleichzutun. Insbesondere wäre hierbei der CO2-
Fussabdruck der Anlagen zu beachten.
Weiterhin wird von der NHW sehr begrüsst, dass es mit der Professur von Herrn Prof. Dr.
Volker Hoffmann Forschung im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen gibt.
8.3) Nachhaltigkeitsbericht (NHB)
Die ETH verfügt mit ihrem Nachhaltigkeitsbericht zur Zeit über das beste
Nachhaltigkeitsreporting der Hochschulen in Zürich. Allerdings gibt es auch hier einige
Kritikpunkte anzumerken, da im NHB 2014/15 keinerlei Informationen zu den
Umweltauswirkungen der Finanzanlagen der ETH oder der ETH Foundation zu finden sind.
Diese Daten müssten noch erhoben werden und in die Nachhaltigkeitsbewertung
einfliessen. Auch erschliesst sich nicht, wie und von wem die Ziele, die noch nicht erreicht
wurden oder “on track” (auf Kurs) sind, weiterverfolgt werden. Weiterhin sind viele Ziele sehr vage und nicht messbar gestaltet. Dies ist aber zentral um Fortschritte verfolgen zu können. Zu weiteren Kritikpunkten hat das
[project21], die Nachhaltigkeitskommission des VSETH, bereits ausführlich Stellung
bezogen. Es besteht somit auch hier noch viel Spielraum sich zu entwickeln.
8.4) Konzept zur Reduktion von Flugemissionen
Die Problematik wird erkannt und es sind Massnahmen geplant. So wurde 2016 die
Mobilitätsplattform gegründet, welche ein Rahmenkonzept zur Erstellung von
Reduktionszielen, Massnahmen zur Reduktion und Überwachung der Flugemissionen ausgearbeitet hat. Die
NHW begrüsst diese Schritte sehr. Hier gilt es konsequent anzuknüpfen und das vorhandene Potential zu nutzen, da das Rahmenkonzept noch nicht sicherstellt, dass die Flugemissionen letzten Endes sinken.
8.5) Nachhaltigkeit in der Lehre
In allen 16 Departementen der ETH wird Nachhaltigkeit in der Lehre thematisiert. Weiterhin
gibt es eine Vielzahl an departements-übergreifenden und ausserhalb des regulären Lehrplans Kursen zur
Nachhaltigkeit. Diese Entwicklungen werden von der NHW sehr begrüsst. Allerdings ist es
nach wie vor der Fall, dass die nachhaltige Lehre nicht bei allen Studierenden der ETH
ankommt, da sie meist nur im Wahlfachbereich verankert ist. Viele Studierende sind mit der
Arbeitslast des regulären Studiums vollständig ausgelastet und es bleibt kein Platz für das
reichhaltige Ergänzungsfächer-Angebot der Critical Thinking Initiative, eine Summer-School
oder die ETH-Woche. Somit gibt es auch hier noch grosses Entwicklungspotential
Nachhaltigkeit für alle Studierenden in der Lehre zu integrieren.
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9) Forderung 6: Gestalten wir unsere Zukunft selbst!
10) Schlusswort
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1) Ziele der Evaluation
2) Zusammenarbeit & Dialog
3) Evaluationsmethodik
4) Universität Zürich (UZH)
5) Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
6) Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH)
7) Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK)