Die Evaluation des Standes der Hochschulen ist anhand einer schriftlichen Analyse durchgeführt worden. Dabei wurde der Status Quo an den Hochschulen erfasst. Zu diesem Zweck hat die NHW von jeder Hochschule Informationen zu ihren Tätigkeiten in den verschiedenen Bereichen der Forderungen erfragt und mit Eigenrecherche ergänzt. Auf Basis dieser Informationen wurde nun der Stand der Hochschulen bei der Erreichung der Forderungen der NHW, des VSS und des VSN evaluiert. Durchgeführt wurde die Evaluation von Studierenden verschiedener Hochschulen und Fachrichtungen.
Die schriftliche Analyse ist dabei wie folgt zustande gekommen: Zuerst wurde der Status Quo an jeder Hochschule mit den Idealvorstellungen der NHW (siehe unten) in den verschiedenen Bereichen der Forderungen abgeglichen und eingeordnet. Dabei wurde darauf geachtet, welches Engagement der Hochschulen im Bereich der Forderungen vorhanden ist, welche Anstrengungen sie unternehmen und welche Ergebnisse erzielt werden. Dann wurde abgeschätzt was zur Erreichung des Zielzustands (siehe unten) fehlt und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die Ergebnisse dieser Einordnung und dieses Abgleichs mit dem Status Quo sind in den jeweiligen Texten für jede Hochschule und jede Forderung beschrieben.
Weiterhin orientiert sich die Nachhaltigkeitswoche am Vorrangmodell der Nachhaltigkeit, auch starke Nachhaltigkeit genannt. In diesem Modell muss sich die Wirtschaft in den Grenzen der Gesellschaft bewegen und die Gesellschaft wiederum innerhalb der Belastungsgrenzen des Planeten. Dieses Verständnis der Nachhaltigkeit spiegelt sich in den Forderungen wieder die die zentrale Rolle der Ökologie gegenüber der Wirtschaft und der Gesellschaft betonen.
Für die NHW würde eine vollständige Erfüllung der Forderungen in den verschiedenen Bereichen folgende Kriterien berücksichtigen:
1) Lehre und Forschung zu Wachstumskritik
- Integration von Wachstumskritik in Lehre und Forschung an der Hochschule,
beispielsweise durch Schaffung eigener Professuren, Integration in obligatorische Vorlesungen und durch das Angebot von spezialisierten Vorlesungen in diesem Gebiet
- Integration von alternativen Wirtschaftskonzepten wie beispielsweise der
Postwachstumswachstumsökonomie, ökologischer Ökonomik und Gemeinwohl-Ökonomie in
Forschung und Lehre
Es bleibt zu betonen, dass es bei der Forderung des VSS, VSN und der NHW nicht darum geht, die Freiheit der Lehre und Forschung einzuschränken. Ganz im Gegenteil soll die Pluralität gefördert und die Lehre und Forschung auf bisher unterrepräsentierte Wirtschaftskonzepte ausgedehnt werden.
2) Strategien zu nachhaltigen Geldanlagen
- Integration der Nachhaltigkeit in die Anlagestrategie der Hochschule mit festen &
überprüfbaren Kriterien
- Forschung zu nachhaltigen Geldanlagen für externe Organisationen wie beispielsweise
Pensionskassen
- Divestment aus Firmen, die im fossilen Sektor tätig sind und ihr Geschäftsmodell und ihr
Lobbying nicht innerhalb von fünf Jahren konform zum Pariser Klimaabkommen von 2015 ausrichten können, also die
Erderwärmung deutlich unter 2 °C zu begrenzen
Falls eigene Anlagen der Hochschule nicht vorhanden sind, wird das Ausnutzen der
sonstigen Handlungsspielräume der Hochschule als Kriterium genommen:
- Engagement bei den Pensionskassen der Hochschulen für eine nachhaltige
Anlagestrategie und für Divestment aus fossilen Brennstoffen
- Handlungsempfehlungen an Hochschulangehörige (bspw. nach Vordbild der UZH), sich für nachhaltige Anlagestrategien
und Divestment einzusetzen
3) Nachhaltigkeitsbericht an jeder Hochschule
- Bereitstellen der Ressourcen für das Verfassen eines Nachhaltigkeitsberichts
- Etablierung eines regelmässigen Nachhaltigkeitsreportings nach internationalen Standards
mit klar definierten Zielen und Massnahmen, wie diese Ziele erreicht werden sollen
- Umfassendes Reporting der Umweltauswirkungen, unter anderem unter Einbezug der
Anlagestrategie der Hochschule (falls vorhanden)
Für die Akkreditierung nach Artikel 30 des Hochschulförderuns- und -koordninationsgesetzes (HFKG) (SR 414.20) wird auch ein "Qualitätssicherungssystem, das Gewähr dafür bietet, dass die Aufgaben im Einklang mit einer wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung erfüllt werden" benötigt. Dies impliziert das Verfassen eines Nachhaltigkeitsberichtes, was der Selbstevaluation dient, Transparenz schafft und Grundlagen für Handlungsschritte bietet.
4) Konzept zur Reduktion von Flugemissionen
- Etablierung eines Konzeptes zur Reduktion der Flugemissionen der Hochschulen mit
Emissionszielen, die mit einer Begrenzung der Erderwärmung von deutlich unter 2°C
vereinbar sind
- Aufstellen eines Massnahmenkatalogs, wie die Emissionsziele erreicht werden sollen
- Eine zentrale Erfassung der Flugemissionsdaten
- Veröffentlichung der Gesamtemissionen
5) Nachhaltigkeit stärker in die Lehre integrieren
- Integration der Nachhaltigkeit in die Lehre aller Departemente und Institute:
Vermehrte Durchführung von Veranstaltungen im Bereich nachhaltiger Entwicklung, die
Implementierung von BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung), die Sensibilisierung und
Einbindung von Professoren sowie die Integration in die bestehenden Curricula
6) Gestalten wir unsere Zukunft selbst!
- Studierende reflektieren, kritisieren und tragen aktiv zu einer Transformation hin zu einer
nachhaltigen Gesellschaftsform bei
- Sie sind sich ihrer Verantwortung als zukünftige EntscheidungsträgerInnen bewusst
- Sie engagieren sich für eine konstruktive Lösungsfindung und beteiligen sich an der
Diskussion um die Förderung der Nachhaltigkeit
Weiter:
4) Universität Zürich (UZH)
5) Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
6) Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH)
7) Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK)
8) Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ)
9) Forderung 6: Gestalten wir unsere Zukunft selbst!
10) Schlusswort