Tagesrückblick geschrieben von Louisa Forestier.

Es wird lauter: das Wort Transdisziplinarität

Der Donnerstag der diesjährigen Nachhaltigkeitswoche Zürich (NHWZ) stand unter der Thematik der Verhaltensveränderung. Acht Veranstaltungen wurden dazu durchgeführt – jede einzelne ist unterschiedlich auf folgende Fragen eingegangen: Welche Schritte müssen jetzt von uns, als Individuum oder Institution, eingeleitet werden, um den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu sichern? Was sind bereits vorhandene Ansätze, die gefördert werden müssen? Louisa Forestier, angehende Industrie Designerin an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK) und Kernteam-Mitglied der NHWZ 2022 besuchte drei dieser Veranstaltungen mit der einen Absicht: Parallelen zu finden.

In Wädenswil, am Campus Reidbach der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften traf sie auf Nathalie Neff, Grafikdesignerin und Oliver Bieri, angehender Umweltingenieur. Zwei geladen Gäste des Events Ökologische Reisegeschichten. Beide erzählten von ihren beachtlichen Reisen und wie sie dabei explizit auf das Fliegen verzichtet haben. «Reist du nachhaltig, erlebst du Abenteuer. Fliegst du, versäumst du alles was dazwischen passieren könnte.», so Oliver.

Der Weg zur Nachhaltigkeit – auch ein Abenteuer?! Peter Edwards, Ökologe, sieht es als die Herausforderung unserer jetzigen Zeit. Er war Sprecher während des Sustainability Science Dialogue – ein weiterer Event, der am Donnerstag im Rahmen der NHWZ an der ZHdK stattfand. Ziel der Veranstaltung: Forscher:innen mit Kunst- und Designschaffenden zusammenzuführen, um eine Debatte über gemeinsame Werte, Visionen und Wege zur Nachhaltigkeit zu starten. Transdisziplinarität wurde dabei spürbar – in Form von Gesprächen, gezeigten Projekten oder Kollaborationsplänen für die Zukunft. Finden wir durch sie einen Weg in die Nachhaltigkeit? Wenn dem so ist, wie werden die Studierenden der fünf Hochschulen Zürichs auf transdisziplinäres Arbeiten vorbereitet?  

Mit dieser Frage im Kopf, verliess Louisa Forestier diese Veranstaltung und wurde zur Beobachterin im letzten Event des Tages: Improvisationstheater – Workshop, ebenfalls an der ZHdK. Zwei Theaterpädagog:innen und acht Personen aus anderen diversen Disziplinen, die sich zuvor nicht kannten, standen in einem Raum. Durch verschiedene Übungen und narrativen Improvisationen setzten sie sich mit aktuellen Themen der Nachhaltigkeit auseinander. Aus den einzelnen Personen entwickelte sich eine dynamische Gruppe und eindrückliche Szenen bildeten sich.

Der Workshop zeigt im Nachhinein zwei Dinge auf. Einerseits, wie wildfremde Menschen in einem gegebenen Rahmen mit Offenheit, ohne Vorurteile und ohne grosse Erwartungen an das Gegenüber aufeinandertreffen und zusammenarbeiten können. Andererseits, wie mit dem Minimum an Ressourcen das Bestmögliche aus einer Situation herausgeholt werden kann. Legt eine solche Erfahrung, wie die Teilnehmenden dieses Workshops sie erleben durften, den Grundstein für erfolgreiche transdisziplinäre Vorhaben? Fest steht, die Nachhaltigkeit ist facettenreich und themenübergreifend. Warum sich in einzelnen Disziplinen damit befassen, wenn durch Zusammenarbeit mehrerer Bereiche einen umfassenderen Weg zu ihr gefunden werden kann.  

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